Wirtschaftliche Bedeutung

Seit der Mensch Eisenerz abbaute, handelte er damit oder tauschte andere Waren dagegen ein. Metalle hatten bereits in der Frühzeit nicht nur wirtschaftliche, sondern auch strategische Bedeutung. In karolingischer Zeit diente das oberpfälzer Eisen, aus dem vor allem Waffen hergestellt wurden, den Herrschern dazu, ihre Macht zu erhalten und ausbauen. Das Diedenhofer Kapitular von 805 erwähnt ein Waffenembargo gegenüber den benachbarten Slawen.

Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Hammerwerke errichtet. 1219 erfolgte die Übertragung des Bergregals von Kaiser Friedrich an Herzog Ludwig von Bayern. 1387 kam es zur großen Hammereinung – ein Kartell mit strengen Regeln für Produktnormungen, Rohstoffverteilung bis hin zu Urlaubs- oder Lohnregelungen. Die industrielle Entwicklung bescherte der Region im Mittelalter einen immensen Aufschwung. Der Bergbau erreichte bereits Tiefen von 100 bis 200 Metern. Die Zentren der Erzgewinnung lagen in Amberg, Sulzbach, Auerbach und Umgebung. Um diese Zentren herum entwickelten sich viele Hüttenwerke, Hämmer und Hammermühlen, was in vielen Ortsnamen erkennbar ist. Bis zu 240 Hammerwerke in der Oberpfalz und im angrenzenden Franken deckten etwa 20% des europäischen Eisenbedarfs.

1487 waren in der Oberpfalz knapp 12.000 im und für den Bergbau Beschäftigte, davon 730 Bergleute und etwa 1.600 Beschäftigte in den Eisenhämmern. Die anderen Beschäftigten lieferten Holz und Kohle, besorgten den Transport, erledigten Bauarbeiten etc. Allein zum Transport der Erze in der Oberpfalz mussten 1475 93.200 Fuhren bewältigt werden. Hinzu kamen 20.000 Fuhren für den Eisentransport und 122.000 Fuhren für den Transport der Holzkohle. Die meisten Fuhren wurden von den Bauern in den Wintermonaten gemacht, was ein guter Zuverdienst war. Mit dem Aufblühen des Gewerbes fuhren die Bauern auch im Sommer für die Hämmer. Dies wollte die landesherrliche Regierung verhindern, um die Bewirtschaftung der Felder und damit die Sicherung der Ernährungsgrundlage zu gewährleisten.

Im Jahre 1609 lebten etwa 25 % der gesamten Bevölkerung des Gebiets vom Bergbau und der Eisenverhüttung. Die wirtschaftliche Bedeutung der Montanindustrie sieht man bis heute an den zahlreichen Hammerschlössern, die sich die Hammerherren als repräsentative Wohnsitze errichten ließen. Doch auch in der Wirtschaftswunderzeit war das Montanwesen ein wichtiger Arbeitgeber. So hatte die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg 1965 ca. 4.500 Beschäftigte.