Geschichte des Eisenerzabbaus
Die Anfänge der regionalen Montangeschichte liegen weitestgehend im Dunkeln. Archäologische Grabungen der letzten Jahre konnten jedoch weitere Hinweise liefern. Es ist davon auszugehen, dass bereits in der vorrömischen Eisenzeit Eisenerz abgebaut und verhüttet wurde. Weitere Grabungen brachten karolingerzeitliche Produktionsstätten ans Tageslicht.
Im Laufe der Zeit wurden immer mehr Verarbeitungsstätten eingerichtet. Bis ins 12. Jahrhundert hinein fand die Verarbeitung des Eisens durch Trethämmer in der Nähe des Gewinnungsortes der Erze statt. Dies änderte sich, als sich Wasserkraft zum Antrieb der Blasebälge der Rennöfen sowie zum Antrieb der Hammerwerke durchsetzte. Hammerwerke und die Eisengewinnung wurden an die Flussläufe verlegt. Leicht zugängliche Lagerstätten, ausreichende Holzvorräte und eine gute Verkehrserschließung über schiffbare Wasserwege machten die Oberpfalz und die benachbarten Regionen Frankens zum bedeutendsten europäischen Eisenzentrum, das seinen Rang bis ins 16. Jahrhundert behaupten konnte. Es wurde hier eben so viel Eisen wie in Frankreich und England zusammen erzeugt und nur etwa ein Zehntel davon im Lande selbst verbraucht.
Im 16. Jahrhundert zeichnete sich jedoch bereits der Niedergang des Erzabbaus ab. Gründe waren neben der Konkurrenz aus Süddeutschland, Holzmangel und Dreißigjährigem Krieg auch fortschrittbehindernde Regelungen in der Hammereinung und die Gegenreformation.
Die Hammereinung schrieb unter anderem vor, dass kein Hammerherr eine neue Technik einführen darf, da dies zu einer Verzerrung des Wettbewerbs geführt hätte. So wurde das
Eisen immer noch im traditionellen Rennofen erschmolzen, während man in der Steiermark und im Siegerland bereits Öfen verwendete, in denen höhere Temperaturen erzielt und damit flüssiges Eisen gewonnen werden konnte. Diesen Vorteil zu nutzen, verbot die Hammereinung. In Amberg kamen noch Differenzen zwischen der Stadt, der der Erzbergbau unterstand, und dem Landesherrn als Interessenvertreter (und Nutznießer) der Hammerwerke hinzu. Dies führte zusätzlich zu Lieferengpässen.
Die Oberpfälzer sollten im Zuge der 1621 beginnenden Gegenreformation zum katholischen Glauben übertreten. Während die Mehrheit der Bevölkerung 1628 wieder katholisch werden musste, wanderten die finanzstarken Hammerherren in das protestantische Franken oder nach Regensburg ab. Das endgültige Aus für den Bergbau und die Hammerwerke kam mit dem Dreißigjährigen Krieg. Während im Mittelalter etwa 240 Hammerwerke Erze aus Amberg und Sulzbach verarbeiteten, waren es Ende des 17. Jahrhunderts noch 25. Aus vielen Hammerwerken entstanden Mühlen oder Glasschleifen.
Fast 200 Jahre wurde der Bergbau zum Leidwesen der Regierenden auf Sparflamme betrieben. Nach der Krisenzeit im 17. und 18. Jahrhundert kam es durch die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert zu einem erneuten Aufschwung. Die Maxhütte wurde 1853 gegründet und entwickelte sich zum größten Hüttenwerk Süddeutschlands, das von den Bergwerken in Sulzbach und Auerbach beliefert wurde. Amberger Erze wurden auch in der Luitpoldhütte in Amberg verarbeitet. 1964 endete jedoch die Erzförderung in Amberg, 1987 wurde die Grube Leonie in Auerbach geschlossen. 2002 wurde die Maxhütte in Sulzbach-Rosenberg stillgelegt.