Mensch und Natur

Die Eisenverarbeitung benötigte riesige Mengen an Holzkohle, so dass bereits in dieser frühen Zeit der Mensch die Landschaft erheblich veränderte. Abholzung und dadurch verursachte Bodenerosion – nachweisbar u.a. am Amberger Erzberg sowie im unteren Vilstal – waren bereits im 7. Jahrhundert die Folgen des frühen Roststoffbedarfs. Schon im 12. Jahrhundert ist von einer großflächigen Entwaldung weiter Gebiete auszugehen. Verschiedene Quellen belegen einen Mangel an Kohlholz. Noch im 17. Jahrhundert benötigte man zur Herstellung von 1 t Roheisen 8 t Holzkohle, die aus rund 30 t Holz gewonnen wurden. Es entstanden sog. Waldordnungen, die den Holzeinschlag zu regulieren versuchten. Das heutige Waldbild mit der Dominanz schnellwachsender Fichten- und Kiefernwälder ist auf das Montanwesen zurückzuführen. Heute ist der Waldumbau hin zu Mischwäldern mit einem höhen Laubbaumanteil in vollem Gange.

Auch die Trockenrasengesellschaften mit den typischen Wacholderheiden sind das Ergebnis des immensen Holzbedarfs. Nach der Abholzung erodierte ein Teil der Bodenkrume und die Flächen wurden durch kontinuierliche Beweidung offen gehalten.

 

Für den Betrieb der Hammerwerke wurden auch Fließgewässer umgestaltet. Schleusen, Mühlteiche und Stauwerke wurden errichtet, die Vils wurde als Wasserstraße zum Transport des Eisens ausgebaut. Das Wasser für die Schifffahrt und als Antrieb für die Wasserräder wurde reguliert und eine Erhöhung der Wassertiefe erreicht. In manchen Abschnitten wurde der Flusslauf auch begradigt.

Aufgrund der an den Flussläufen stehenden Produktionsstätten, bei denen große Mengen Eisenschlacke und andere Abfälle anfielen, ist zudem von einer enormen Schwermineralbelastung im Boden und den Gewässern auszugehen. Auch die Luftverschmutzung war im „Land der tausend Feuer“ erheblich – im Mittelalter durch aberhunderte Rennöfen, Schmieden und Kohlemeiler, in der Neuzeit durch die Hochöfen der Stahlwerke. Die Gesundheitsgefährdung von Mensch und Tier durch giftige Gase und Schwermetalle dürfte erheblich gewesen sein.